Ein Engel:
Jahresendfigur, weihnachtliches Beiwerk, mächtiges Geistwesen? Die Bibel nennt uns mit Namen drei Engel (aus dem Griechischen »angelos«, wörtlich übersetzt: Bote) Michael, Rafael und Gabriel. Jeder dieser Namen steht für ein Programm - nomen est omen! Die Buchstaben »el« stehen dabei jeweils für Gott. So bedeutet der hebräische Name Micha-el: »Wer ist wie Gott?«, der Name Rafa-el: »Gott heilt« und Gabri-el: »Mann Gottes«.
Wenn ich in Schwerin Besuch bekomme, schwärme ich oft
von der neugestalteten Innenstadt, den Seen und dem Schloß,
Der Engel auf dem Bild steht als Figur auf der Kuppel des Schlosses
oberhalb der Reiterfigur. Micha-el ist sein Name: »Wer
ist wie Gott?«. In einer Zeit, wo wir oft denken, daß der
Mensch alles erreichen kann eine aufrüttelnde Frage. Vielleicht
mahnt dieser Engel ja die Regierenden im Schloß und anderswo,
Augenmaß bei ihren Entscheidungen zu halten.
Wer das Bild genauer betrachtet, word eine Haube, eine
Kopfbedeckung entdecken. Wer sich das original ansieht, wird den
Engel als ganzen in einer Rüstung stehen sehen.
Wie im 12. Kapitel der Offenbarung beschrieben, steht der
Erzengel Michael über einem Drachen (der das Böse
darstellt) und tötet ihn. Michael, der Bote Gottes, will uns
sagen:
»Am Ende wird das Gute, wird Gott siegen!«
Das halb verdeckte Kreuz symbolisiert dabei die Macht Jesu, der durch seinen Kreuzestod für uns das Böse überwunden hat.
Ein Zweites können wir auf dem Bild erkennen - den Dom. So wie der Erzengel Michael als Bote Gottes auftrat und in seiner Figur bis heute auftritt, sind wir als Christen dieser Stadt aufgerufen, den Glauben an Jesus Christus als den Sohn Gottes in der Stadt zu verkünden. Der Dom ist hier das steinerne Abbild des Volkes Gottes, welches zusammenkommt, um den Glauben an Gott zu bekennen. Einen Glauben, der aus der Hoffnung lebt, daß wir Menschen eine Zukunft haben und mit Dietrich Bonhoeffer einstimmen können:
»Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost was kommen mag...«
Ihr Hans Clausen
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