Die Sommerabenteuer von Christof Türk (1997)

Nun will ich all die Abenteuer der letzten 8 Wochen Ferien erzählen. Ich begann mit einer England Tour, nachdem ich mein Vordiplom geschrieben hatte.

Nur weg hier

Es war ein wunderschöner Sonntagmorgen, als ich gegen 8 Uhr meinen Trip begann. Das heißt ich ging zur Straße die aus Isny hinaus führt - zur Autobahn. Und da stand ich nun und wartete auf ein Auto, das mich das erste Stück meiner Reise mitnehmen würde. Eine Stunde später stand ich noch immer da, aber so ist es halt, wenn man trampt. Aber keine Sorge ich kam noch weg.

An diesem Tag kam ich noch ein ganzes Stück weit - über 600 km. Ich kam bis nach Aachen. Das ist wirklich gut, wenn an bedenkt, daß es Sonntag war - der zum Trampen ungünstigste Tag. Und ich brauchte viel Glück um so weit zu kommen. Als es langsam dunkel wurde, war ich noch 150 km von Aachen entfernt, und im Dunkeln kommt man nicht weiter. Wie auch immer, im letzten Licht des Tages fragte ich an einer Tankstelle einen Mann , ob er mich mitnehmen könne, und so kam ich bis nach Aachen. Da kam ich gegen 22 Uhr an. Diese Nacht schlief ich auf einer Bank der Raststätte Aachener Land.

Am nächsten Morgen stand ich lange vor der Dämmerung auf und - nach einer erfrischenden Dusche - stand ich wieder an der Straße. Nach einer langen Zeit stoppte ein Typ und war sich ganz sicher, daß er in die richtige Richtung fuhr. Unglücklicherweise hatte ich keine passende Karte um mitzubekommen, daß er unrecht hatte. I landete auf dem falschen Weg, mitten in Maastricht. Ich brauchte den halben Tag, um der richtigen Autobahn wieder nahe zu kommen.

In der Stadt Luik im Süden Belgiens trifft die Autobahn von Aachen nach Calais die von Maastricht nach Luxemburg. I wurde bis ins Zentrum der Stadt mitgenommen. Jetzt brauchte ich also nur noch nach dem richtigen Weg zur Autobahn fragen. Aber ich war im französischen Teil Belgiens. Niemand sprach Englisch oder Deutsch, und ich konnte doch überhaupt kein Französisch. Da war ich nun in mitten einer eher gewöhnlichen Stadt, die ich überhaupt nicht kannte, nicht in der Lage mich deren Einwohnern verständlich zu machen.

Ich schaffte es einem Mann verständlich zu machen, daß ich nach der Tourist Information suchte, weil ich dachte dort müßte doch jemand Englisch sprechen. Dann war ich sehr überrascht, denn er fuhr mich mit seinem Auto direkt zur Tourist Information hin. Dort bekam ich einen Stadtplan und eine Wegbeschreibung, wie ich zu gehen hätte. Wenn ich mir heute diesen Plan ansehe, kann ich nicht glauben, das ich dieser Beschreibung folgte, weil ich wurde in die falsche Richtung geschickt. Um genau zu sein in die entgegengesetzte - nach Luxemburg.

Irgendwie schaffte ich es doch noch über Brüssel in den Norden von Belgien zu gelangen. Dort nahm mich ein Truck direkt nach Dover mit. Weil ich auf einem Truck an Bord der StenaLine Fähre von Calais nach Dover kam, brauchte ich für die Überfahrt nichts weiter bezahlen.

Um halb 9 am Abend des 4. August 1997 setzte ich meinen Fuß auf Britischen Boden. Nun brauchte ich nur noch bis London zu kommen. Aber das war nicht soo einfach. Es war gegen 2 Uhr des Nachts bevor ich nach London mitgenommen wurde - um genau zu sein zur Station Harton Cross am Flugharfen Heathrow. Mit der ersten Bahn (um 5:15) um zu Katharina zu kommen. Katharina ist eine Freundin von Christine, einer Freundin von mir, und war als Au Pair in London. Eigentlich hatte ich geplant den ganzen Trip zusammen mit Christine zu machen, aber dann verliebte sie sich und hatte keine Zeit... Wie auch immer, Katharina bot mir bei ihr zu wohnen, so lange ich in London war, auch wenn sie mich kaum kannte.

ein fremdes Land

Was soll ich über London diese riesige Stadt mit 8 Millionen Menschen aus aller Welt erzählen? Ich war nur 3 und einen halben Tag in London, und es war irre aufregend. Ich ging stundenlang einfach so durch die Stadt und genoß die Vielfältigkeit der Menschen. Natürlich war ich bei Big Ben, und in Couvent Garden auch. Dort wurde ich sogar Statist eines Straßenkünstlers. Dann war ich noch in den Dock Lands, dem neusten Teil Londons, wie auch in Greewich, und einigen weniger bekannten Teilen Londons. Die Abende verbrachten Katharina und ich in Pups und trafen Freunde von ihr.

Am Nachmittag des 8 August trampten Katharina und ich nach Cardiff, der Hauptstadt von Wales. Cardiff ist eine nette alt Stadt mit einem alten Schloß. Die Nacht verbrachten wir am Ufer des Flusses Taff. Es war ein recht guter Platz mal von den Schnecken abgesehen, die doch etwas störten. Am nächsten Tag besichtigten wir ein Museum über Wales (Geschichte und Natur) und das Schloß. Am späten Nachmittag machten wir uns auf den Weg nach Portsmouth an der Südküste gegenüber der Isle of Wight. Wir hatten wieder viel Glück und wurden direkt von Cardiff bis nach Portsmouth mitgenommen.

Nach eine Nacht am Strand - einem steinigen - besichtigten wir diese kleine Stadt, berühmt, weil Kapitän Cook von hier aus mit seiner Flotte startete. Natürlich kann man auch ein Navy Museum besuchen und dort einige alte Segelschiffe sehen. Es war ein wunderschöner Tag und es kamen noch viele mehr. Als erstes am Morgen ein erfrischendes Bad in der See; später besuchten wir die Kathedrale, wo uns eine alte Dame viel über die Geschichte von Portsmouth und diesen Teil Englands erzählte. Hier verabschiedete ich mich von Katharina, die auf die Isle of Wight wollte, während ich weiter westwärts zog.

ganz allein

Diesen Abend machte ich halt in Bornemouth wo ich vor Jahren schon mal für eine 3 wöchige Sprachreise gewesen war. Es war schön diese Stadt wieder zu sehen und Erinnerungen zu wecken. Am nächsten Morgen hatte ich ein typisch englisches Frühstück, weil ich einen Gutschein auf der Rückseite eines Busfahrscheines bekommen hatte. Der Höhepunkt dieses Tages war Dorchester eine kleine und liebliche alte Stadt. Hier verbrachte ich einige Stunden damit durch die Straßen zu schlendern.

Am nächsten Tag - nach einer Nacht im Zelt auf einem Kliff bei Charmouth - fuhr ich eine weite Strecke mit einem Truck mit. Ich verstand mich bestens mit dem Fahrer und hatte nichts dagegen, daß wir erst noch etwas Sand liefern mußten, bevor es in die Richtung ging, in die ich wollte. Aber dieses ging nicht ohne Schwierigkeiten. Erst kamen uns hunderte Schafe auf der Straße entgegen. Wir mußten fast eine Stunde warten. Später wurden die Straßen so schmal, daß ich niemals gedacht hätte, daß solch ein großer Truck da durchkommen würde.

Bis zu diesem Abend (12.8.97) kam ich noch bis Minehead am Mouth of the Severn. Hier fand ich an der Küste ein Obdach für die Nacht: ein kleines Haus, welches um eine Bank herumgebaut war. Später kam noch ein älteres Paar vorbei, und wir unterhielten uns stundenlang über Gott und die Welt, Religionen und Philosophie. Und am Horizont konnte ich die Lichte von Cardiff gegenüber sehen.

Die folgenden Tage wanderte ich entlang der Küste, wo es einen wunderschönen Wanderweg gibt, immer entlang an der Küste - mehr als 500 Meilen. Ich wanderte nicht die ganze Strecke. Viele Meilen trampte ich, um schneller voran zu kommen, weil ich doch nur 3 Wochen hatte. Ich habe es sehr genossen ganz alleine zu wandern, manchmal den ganzen Tag - nur ich und die atemberaubende Landschaft. Atemberaubend in doppelter Bedeutung: einerseits, weil die Landschaft soo schön war, hohe Kliffs bedeckt mit kleinen Blumen in gelb und violett; andererseits, weil der Pfad dem ich folgte, alle Kliffs rauf und runter ging. Immer wenn ein kleiner Fuß beschloß ins Meer zu fließen mußte ich bis ganz runter und auf der anderen Seite wieder hinauf klettern.

In den nächsten Tagen sah ich viele Städte und Dörfer. Es ist interessant, daß, wenn ich zurück denke, ich mich an manche Tage kaum erinnere, und von anderen jede Minute weiß. Um meine Leser jetzt nicht zu Tode zu langweilen, hier nur die Höhepunkte. Und einer war schon dieser Abend. Ich verbrachte diese Nacht bei einer ganz lieben Familie in Combe Martin. Es war eine großartige Erfahrung Leute kennen zu lernen, die mir ganz fremd gewesen. Sie nahmen mich auf, als wenn wir uns schon seit Jahren kennen würden, und ich konnte in ihrem Garten zelten.

Ein anderer Höhepunkt war - natürlich - der Atlantische Ozean. Ich habe ihn sehr genossen und verbrachte manche schöne Stunde in de Wellen oder am Strand. Einer der sehr schöner Dörfer war Tintagel. Da gibt es eine sehr alte Kirche außerhalb des Dorfes auf dem Kliff und einige Häuser nicht viel jünger. Aber das besondere an der Kirche war ein Blumen Festival. Der ganze Innenraum war mit Blumen geschmückt und erfüllt mit dem schweren Duft von Lilien. Ich war förmlich berauscht davon.

Das Wochenende (16./17.8.97) verbrachte ich in Newquay einer großen und modernen Stadt. Da gab es nicht viel anzusehen, aber ich ging zu einem guten Gottesdienst der anglikanischen Kirche und einem kostenlosen Konzert in einer anderen. Interessant wieder war das Gebiet um St. Agnes. Es ist ein Zinn Abbaugebiet, und der Atlantik hat dort eine sehr rauhe Küste.

Von dort trampte ich am Dienstag den 19. August 1997 nach Penzance (an der Südküste). Entlang der Küste wanderte ich in den nächsten 3 Tagen bis Land's End, dem westlichsten Punkt der britischen Insel. Das war wieder einmal eine wunderschöne Landschaft mit einsamen Buchten und eindrucksvollen Kliffs Wie auch immer, das beste Wetter war vorbei. Bis jetzt hatte ich nur das beste Wetter und bekam sogar einen Sonnenbrand. Jetzt war es den ganzen Tag grau und mehr und mehr Wolken kamen vom Ozean. An dem Tag, an dem ich an Land's End ankam begann es ernstlich zu regnen.

Weil ich nur noch 3 oder 4 Tage hatte, beschloß ich vor dem Regen zu fliehen. Mit viel Glück trampte ich noch am selben Abend ca. 300 km bis zu einer Raststätte nahe Bristol; und am nächsten Tag - an London vorbei - bis nach Maidstone. Ich hatte nicht damit gerechnet so schnell voran zu kommen, und nun hatte ich Zeit den ganzen Samstag in Canterbury zu verbringen. Vormittags ging ich einkaufen, weil ich meiner 'kleinen' Cousine ein Geschenk versprochen hatte, und am Nachmittag dann Stadtbesichtigung. Es war wunderschönes Wetter und die ganze Stadt war reizend.

Die ganze Stadt ist wie ein Museum, welches jeder Tourist zu besuchen hat. Darum gibt auch nichts ohne Eintritt. Selbst für die Kathedrale von Canterbury mußte man bezahlen - mit einer Ausnahme: man kommt umsonst rein, wenn man einen Gottesdienst besucht. Das tat ich am Nachmittag. Es war eine kurze Andacht mit einem sehr guten Chor. Und anschließend nutzte ich die Chance das ganze beeindruckende Gebäude der Kathedrale zu besichtigen.

Am nächsten Morgen hatte ich viel Zeit für ein Bad in einem seichten Fluß und für mein Frühstück, weil der Gottesdienst, zu dem ich wollte, erst um 11 Uhr beginnen würde. Dieser Gottesdienst war sehr gut, besonders die Predigt. Diese wurde gehalten von Dean der Kirche der Adventisten in Birmingham, Alabama. Sein Thema war die Frage "Wie kann ich gerechtfertigt sein?"

Nachdem Gottesdienst nahm mich ein 'Apostel' des New Age bis zu einen Autohof mit. Das war ein recht interessanter Mensch - einer von vielen, die ich unterwegs traf. Das ist wohl das interessanteste am Trampen: Man trifft viele verschiedene Menschen und lernt jeden ein wenig kennen.

Bei diesem Autohof erwartete ich mindestens bis zum nächsten Tag zu stehen, um einen Truck direkt nach Deutschland zu bekommen. Aber bereits am Abend wurde ich mitgenommen. 21:30 verließ die Fähre Dover und wir fuhren die ganze Nacht. Einige Stunden schlief ich, verbrachte aber auch Stunden mit angeregter Unterhaltung. Am nächsten Morgen um 10 Uhr war ich schon kurz vor Hannover. Und zu Hause in Schwerin war ich am selben Abend (über Hamburg und Lübeck) und nahm ein langes, heißes Bad, weil selbst wenn man jeden Tag im Ozean schwimmt, fühlt man sich nach einigen Wochen richtig dreckig.

Der ganze Trip war sehr aufregend und nicht soo teuer. Ich brauchte weniger als 400 DM, obwohl ich auch noch einige Bücher und Geschenke kaufte. Aber ich gab kein Geld für Unterkunft aus und nicht mehr als 10 DM pro Tag für Essen. Mein Speisezettel war recht ärmlich, aber ich hatte nicht vorgehabt dick zu werden in diesen Wochen. Zum Frühstück hatte ich Fladenbrot mit Schokoaufstrich und Wasser. Mittags aß ich gewöhnlich eine Portion Pommes und einen Liter Orangensaft, und mein Abendbrot war eine 2 pine (1.2 l) Flasche Milch mit Kakaopulver. Mehr nicht. Man ist überrascht, mit wie wenig man auskommt...

Verwandtenbesuche

Bevor ich mit meiner Mutter zur großen Verwandtenbesuchsreise aufbrach verbrachte ich eine sehr faule Woche zu Hause. In dieser Woche traf ich einige Freunde, die ich seit Monaten nicht mehr gesehen hatte, und auf einen Tee kamen eine Freundinnen meiner Mutter, die ich auch kannte. Es tat gut einfach zu Hause zu sein und nichts besonderes zu machen.

Am 2. September 1997 besuchten wir eine alte Tante in einem Pflegeheim in Wismar. Wir fuhren mit Rädern dorthin und verbunden so den Besuch mit einer schönen Tour durch das heimatliche Mecklenburg. Diese Tante war schon in ihrem 94. Lebensjahr und konnte nicht mehr aufstehen. Aber sie freute sich uns zu sehen und sich sich von England erzählen zu lassen, und sie hat uns sofort erkannt.

Am nächsten Tag fuhren wir los nach Dortmund um einen Cousin meiner Mutter zu besuchen. Diese Familie, wie auch die eines anderen Cousin meiner Mutter, die wir anschließend besuchten, kannte ich noch gar nicht. Es war sehr spannend diese Leute mit ihrem etwas anderem Lebensstil kennen zu lernen.

Bei Muttis Cousin in Dortmund waren wir von Mittwoch Nachmittag bis Freitag Mittag. Muttis Cousin, stellvertretender Direktor eines Gymnasium, und seine Frau zeigten uns Dortmund, und wir bekamen einen Eindruck vom Ruhrgebiet. Die Abende verbrachten wir mit einem guten Glas Wein auf der Terrasse.

Das folgende Wochenende verbrachten wir mit einem anderen Cousin meiner Mutter in Meckenheim nahe Bonn. Auch dort waren wir sehr willkommen und hatten eine gute Zeit. Wir waren in Bonn und da insbesondere im Haus der Deutschen Geschichte. Das ist ein wirklich großartiges Museum der ganzen deutschen Geschichte seit dem 2. Weltkrieg. Wir verbrachten dort 4 Stunden, und für mich wurden insbesondere der frühere Teil dieser Geschichte sehr lebendig.

Am Sonntag fuhren wir nach Köln. Es war das erste Mal, daß ich dort war, und die ganze Stadt ist recht interessant, aber besonders der Dom lohnt den Besuch. Wir sind auch auf den Turm gestiegen, um einen Überblick zu erhalten. Dann sind wir auch noch am Rhein entlang spaziert und haben noch eine ältere Kirche besichtigt.

Radfahren in Schleswig

Nach dieser fahrt zu unseren Verwandten, wo wir wirklich verwöhnt wurden, machten Mutti und ich eine Fahrradtour in Schleswig, zwischen Nord und Ostsee entlang der Grenze zu Dänemark. Diese 8 Tage waren eine anderer teil meiner Ferien, der einen Gegensatz zum Rest bildet. Weil ich mit Mutti fuhr, lud sie mich ein, und wir lebten wie die Götter. Wir übernachteten in Jugendherbergen und aßen mindestens einmal täglich im Restaurant.

Wir fuhren in Niebüll (nahe der Nordseeküste) los, wo wir auch das Haus des berühmten Malers Emil Nolde besuchten. Von dort aus fuhren wir nach Osten über Flensburg und Schleswig nach Kiel. Normalerweise fuhren wir den halben Tag, und den nachmittag und Abend nutzten wir uns die Stadt in der wir gelandet waren anzuschauen. Es war eine Tour durch die flache Landschaft Norddeutschlands mit seinen kleinen, lieblichen Städten. Zum Beispiel sind Flensburg und Schleswig sehr schön mit alten Kaufmannshäusern und Kirchen. Diese Städte waren vor Jahrhunderten von Bedeutung, und man kann es noch immer fühlen. Die Holsteinischen Seen ist ein anderer bezaubernder Ort, mit den vielen - nicht sehr großen - Seen zwischen sanften Hügeln. Und das ganze ein großes Feriengebiet.

In dieser Woche war ich auch im Kino. Mutti und ich sahen z.B. den Film "Das 5. Element", der mir gefiel. Das war ein guter Gegensatz zu all den alten Sehenswürdigkeiten und Museen, die wir besuchten. Und zum Schluß haben wir auf unserem Weg nach Schwerin noch eine alte Tante meiner Mutter besucht. Dort hatte ich nur noch ein paar Tage bevor ich wieder Richtung Isny aufbrechen mußte.

Wieder nach Isny

Aber bevor ich Schwerin verließ, hatte ich noch einen Tag angefüllt mit den höchst unterschiedlichen Gefühlen. Als erstes - als wir zu Hause ankamen - fand ich eine Karte von Nicole, einem taiwanesischen Mädchen, welches ich in Sydney kennengelernt hatte, und von der ich seit über einem Jahr nichts mehr gehört hatte. Ich war so glücklich, daß ich gar nicht darüber sprechen konnte. So ist es halt, wenn man sehr, sehr glücklich oder sehr, sehr traurig ist. Keine 15 min später bekamen wir die Nachricht, daß die alte Tante, die wir doch gerade vor 2 Wochen besucht hatten gestorben war. Obwohl sie schon sehr alt war und es uns nicht überraschte, war ich doch sehr betroffen. Vielleicht besonders, weil ich zuvor so glücklich war. Und noch am gleichen Abend war noch eine Lesung von Lulu Wang. Sie ist eine chinesische Schriftstellerin, die in den Niederlanden lebt. Sie hat aus ihrem neuen Buch vorgelesen, welches ich zu Weihnachten bekomme - mit einer Widmung von ihr für mich. Während der Lesung mußte ich für meine Mutter übersetzen, denn es war in Englisch. Wie auch immer, es war ein ganz toller Abend.

Ich verließ Schwerin am Freitag den 19. September am Nachmittag nachdem ich bei einer Freundin zum Frühstück war, die für ein Jahr in Ecuador gewesen war. Ich brauchte 5 Tage um nach Isny zu kommen, denn ich fuhr nicht nach Süden los, sondern nach Norden - nach Rostock. Das Wochenende verbrachte ich bei meiner Tante und insbesondere mit meiner 'kleinen' Cousine Annemarie. Ich mag sie wirklich und ihr brachte ich auch ein Geschenk aus England mit - ein T-shirt mit vielen kleinen Union Jacks drauf. Dieses war auch wieder eine schöne Zeit. Ich erzählte von England und den Ferien mit Mutti. Außerdem verbrachte ich einige Zeit mit Annemarie. ich lernte mit ihr Englischvokabeln, oder wir gingen in eine Schwimmhalle und hatten viel Spaß zusammen. Darüber hinaus machte ich mit meiner Tante und meinem Onkel einen Spaziergang an der schon herbstlichen Ostseeküste.

Von Rostock aus fuhr ich am Montag nach Berlin, um einen Freund für 1 ½ Tage zu besuchen, den ich von Sydney her kenne. Am Abend gingen wir in den Film "Man in Black" im berühmten Zoopalast. Und am nächsten Morgen unterhielten wir uns stundenlang. Am Nachmittag ging ich alleine in eine sehr gute Ausstellung zeitgenössischer deutscher Künstler. Danach wanderte ich durch Berlin, die riesige Baustelle, und verpaßte meinen Zug. Zum Glück gab es noch einen späteren, aber nur einen InterCityNight, das rollende Hotel. Also bezahlte ich den Aufschlag und bekam einen Schlafsessel. Es war eine höchst erholsame Fahrt am Morgen gehörte so gar eine große Tasse Tee dazu.

Nun, am 24. September 1997 kam ich wieder in Isny an, und in der darauf folgenden Woche begannen die Vorlesungen wieder. Ich hoffe, das Lesen hat Freude bereitet, und wenn Du möchtest, erzähle ich Dir auch meine nächsten Abenteuer.

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