Nachdem ich um 5.30 Uhr aufgestanden war, stand ich mal wieder vor einem Problem in diesem Fall einer verschlossenen Küche, in welcher sich meine Milch befand, die erst um 6 Uhr geöffnet werden sollte. Da blieb mir nichts weiter übrig, als durch ein offenes Fenster einzusteigen und meine Milch zu stehlen. Das Fenster machte übrigens den Eindruck, als sei ich nicht der erste, der diesen Eingang benutzte und vielleicht war es sogar für diesen Grund gedacht. Und dann war ich auch schon bald wieder auf einer Safari - dieses mal auf einer 3 Tage Safari durch dem Kakadu Nationalpark, mit einem Geländewagen für 9 Leute. Unser Fahrer, Deaf, sah aus, wie ich mir Tarzan oder einen ähnlichen 'Naturburschen' vorstelle: langes blondes Haar, zu einem Zopf zusammen gefaßt, ein männliches, aber nicht verbissenes Gesicht und dazu eine gewisse Arglosigkeit und Risikobereitschaft, und er hatte eine Leidenschaft für die Natur. So machte er Regelmäßig mal eine Vollbremsung, um eine Echse oder Schlange zu fangen und uns genau zu zeigen. Schon einige Kilometer vor dem Nationalpark fing er z.B. eine Frill Neck Lisert, diesen 'Drachen' mit den großen Hautlappen hinter dem Kopf. Der Frog Damm war dann unser erster Stop. Diesen Damm baute man, um in dem so künstlich geschaffenen Flachwassersee Reis anzubauen, was aber nur ein Jahr lang geschah, weil durch den Reis soo viele Wildgänse angezogen worden, daß kein Reis zum Ernten übrig blieb. Und heute ist es ein wertvolles Naturreservat. Natürlich fing uns Deaf - alles ohne Schuhe - auch noch eine andere Echse, eine braun - gelbe. Er erzählte uns auch noch eine, nein zwei, Traumzeit Geschichten dazu. Ich habe sie aber leider vergessen. Aber ich erinnere mich an eine andere und werde sie bei passender Gelegenheit erzählen. Aber ersteinmal ging es weiter zum Gubara Walk. Das heißt wir hatten 3 km Bushwalk und 2 h um den Wasserfall - der nicht einer, sondern eine Kette vielen war - zu erkunden. Zum Sonnenuntergang bestiegen wir Nawurlandja, einen Hügel gegenüber Nourlangie Rock. Die Sonnenuntergänge über den Weiten des Kakadu Nationalparks sind etwas absolut besonderes. Durch die Nacht fuhren wir zurück zum Hostel, wo wir ein Dinner kochten und dann noch einmal zu einer Nachtfahrt starteten. Wir sahen auf dieser Tour verschiedene Schlangen und sogar ein kleines Salzwasserkrokodil, was Deaf allerdings erfolglos versuchte zu fangen.

KakaduNp.gifUm eine Vorstellung vom Kakadu Nationalpark zu vermitteln, habe ich mal wieder mein Zeichenprogramm bemüht und eine Skizze des angefertigt, die ungefähr 150 km im Quadrat zeigt.

Am nächste Vormittag sind wir - für mich zum 3. Mal - zum Aboriginal Kulturzentrum gefahren. Auch wenn ich es nun schon kannte, fand ich doch noch interessantes: ein Computerprogramm, das das Verwandtschaftssystem erklärte. Denn es ist absolut erstaunlich, wie die Aboriginals durch strickte Regeln, wer wen heiraten durfte usw. Inzucht über Jahrtausende verhinderten, obwohl die Gruppen sehr klein waren (um die 30 Leute) und der einzelne Aboriginal wohl kaum mehr wenn 100 andere im ganzen Leben traf. danach sind wir zu einem anderen großartigen Wasserfall - Gunlom / Waterfall Creek - gefahren, wo wir schwammen und auch Lunch hatten. Am Nachmittag waren wir noch bei einem weiteren Wasserfall (Rockhole), der aber schon kurz hinter der Grenze des Nationalparks lag. Dort waren wir wieder schwimmen und auch tauchen - wenn auch nur mit Taucherbrille. Diese größeren Wasserfälle münden alle in tolle Wasserlöcher, die sehr tief sind und absolut klar. Gegen Abend fuhren wir zu Ubirr. Das ist ein Gebiet mit vielen verschiedenen Felszeichnungen, wobei die ältesten über 20.000 Jahre alt sind und es Beweise gibt, die dafür sprechen, daß der Kakadu NP schon vor 60.000 Jahren besiedelt war. Eine dieser Zeichnungen stellt z.B. zwei weibliche Gestalten mit Fischschwänzen (oder waren es Korkodilhinterleiber?) dar, und die Geschichte dazu geht ungefähr so: Die Namarrkan Schwestern lebten nahe eines Wasserloches und waren berühmt für ihre Schönheit. Eines Tages kam einer der Ahnen (ich vergaß seinen Namen) vorbei und sah die eine der Schwestern am Wasserloch und wollte sie auf der Stelle zu seiner Frau machen. Als sie sich weigerte, versuchte er sie mit Gewalt zu nehmen. Sie aber konnte von ihm los kommen und sprang, um ihm zu entkommen, in das Wasserloch. Dort wandelte sie sich in einen Fisch. So zog der Ahne von dannen. Die Schwestern aber beschlossen, da sie es für sicherer hielten, von nun an im Wasser zu leben. So wandelten sie sich - alle Ahnen der 'Traumzeit' hatten die Macht sich in Tiere oder Landschaft zu wandeln oder selbige zu erschaffen - in Krokodile und versuchen sich seit dem an den Menschen zu rechen. Was also meint, wenn du zu einem Wasserloch kommst, sieh dich vor es könnte eine der Namarrkan Schwestern in Form eines Krokodils darin sein. Wie auch immer, wir bestiegen, nachdem wir uns diese Bilder, die zur Illustration dieser Geschichten genutzt wurden, aber nur einmal, während des Entstehungsprozesses - parallel zum Erzählen, einen Aussichtspunkt und genossen einen weiteren prächtigen Sonnenuntergang. Die Nacht verbrachten wir in einem Hostel nahe bei. Aber noch am Abend zeigte uns Deaf eine Schwarze Python, eine eher seltene Schlange die er extra für uns gesucht und gefangen hatte.

Am nächsten Morgen hieß es mal wieder schon um 5 Uhr aufstehen, da wir eine Bootsfahrt machen wollten und die so früh wie möglich beginnen sollte. Die Bootfahrt konnte dann doch nicht soo früh beginnen, da bei unserem Anhänger ein Reifen platzte und gewechselt werden mußte. Sie war aber trotzdem schön, auch wenn wir nur 2 Krokodile sahen. Aber es ist in der Regenzeit auch viel schwerer welche zu sehen, weil die ihnen zur verfügungstehende Wasserfläche soo viel größer ist. Aber wir sahen viele Vögel, z.B. einen großen, weißen mit schwarzen Beinen und einem langen kräftigen Schnabel gleicher Farbe. Zu dem gibt es folgende Geschichte: Dieser war ein guter Jäger und verheiratet zum Emu. Wie es der Tradition entspricht, stand den Eltern seiner Frau die Leber der Fische zu, die er fing. Eines Abends nun kam er nach Hause und fand die Leber der Fische so schön zubereitet, das er nicht an sich halten konnte und sie aß. Nun war seine Frau sehr unglücklich darüber und machte ihm Vorwürfe. Er aber sagte: "Bereite Du ein schönes Filet vor, und ich werde das schon richten." Er trug das Filet auf einen seiner Speere zu den Eltern seiner Frau. Der Vater seiner Frau fragte natürlich nach dem, was ihm zustand und er antwortete, daß dieser Fisch keine Leber gehabt hätte und er deshalb dieses Filet brächte. Dieses glaubte ihm der erfahrene Vater seiner Frau nicht. Und es kam zum gewalttätigen Streit. In diesem brach er dem Vater seiner Frau, dem Emu, beide Arme und rann davon. Dieser aber nahm den Fischspeer und warf ihn hinter ihm her und traf ihn am Kopf, so das er vorne heraus stach. Seit dieser Zeit leben dieser Vogel und Emus nicht mehr zusammen und die Emus können nicht mehr fliegen - wegen der gebrochenen Arme, und dieser Vogel fischt mit dem langen Schnabel in welchen sich der Speer wandelte.

Nach dieser Bootfahrt ging es dann schon zurück nach Darwin. Bei einem der Stops rief ich Nicole mal wieder an - es war ja wieder Sonntag, der 24.3. übrigens. Lunch hatten wir an einem Billabong (einem toten Flußarm) wo wir auch ein weiteres mal schwammen. Aber nicht das letzte mal für diesen Tag, denn 50 km vor Darwin gab es einen Fluß, der ein Naherholungsgebiet darstellte. Es war ein eher kleiner Fluß, in dem sich Massen von Menschen drängten - aber trotzdem erfrischend. Zum Sonnenuntergang waren wir auf einem Kliff schon in Darwin und am Abend war ich in der Darwin City Loge, wo ich für die nächsten 3 Tage sein wollte. Dort bekam ich sogar ein umsonst Dinner in einem Pub. Das Essen war nun nichts weltbewegendes, aber dafür das es umsonst war . . . Und nachdem ich noch eine Karte an Mutti geschrieben hatte, ging ich zu Bett.