Der nächste Tag begann für mich um 6 Uhr morgens mit einem Schock. Ich erinnerte mich, daß ich Nicole versprochen hatte sie Sonntag anzurufen. So holte ich das sofort nach und erreichte sie um 7.30 Uhr bevor sie zur Schule mußte. (Man beachte die Zeitdifferenz.) Um 10 Uhr machte ich mich dann auf den Weg zu Pitchi Richi 2 km außerhalb der Stadt - aber auf der gleichen Seite wie das Hostel. Dieses stellte sich als Freilichtmuseum heraus mit etwas von allem: aboriginal Kultur, die ersten Siedler, Boomerang werfen etc. Es war nichts übermäßig aufregendes, aber ganz nett. Auf dem Rückweg machte ich noch einen Schlenker zu einem Dattelgarten, wo man alles kaufen konnte, was sich aus Datteln herstellen läßt, z.B. auch Datteleis - eine Erfahrung! Von dort bekam ich glücklicherweise eine Mitfahrgelegenheit zur Stadt - es doch schon wieder recht warm . . . Anschließend wanderte ich zur anderen Seite zur Stadt hinaus. Entlang des Todd Flusses, der wie die meisten hier in der Gegend nur aus einem sandigen Bett besteht und nur alle Jubel Jahr mal Wasser führt - dann aber gleich eine ganze Masse. So kam ich zur Alten Telegraphen Station, dem Beginn der 'Stadt' Alice Spring als Kameltränke. Dort sprang ich auch in die Alice Springs (spring = Quelle) - ein kleines Wasserloch im trockenen Flußbett. Der Rückweg - entlang der Straße - wurde mir recht lang. So kehrte ich bei Hungry Jack's ein, der aus urheberrechtlichen Gründen nicht Burger King wie in Deutschland heißen darf, weil 'burger' von McDonald rechtlich geschützt ist, und nutze eine Anzeige im umsonst Führer, um mich preiswert zu sättigen. Durch die Stadt ging ich zurück zu Toddy's, lag ein wenig im Swimmingpool herum und hatte zum Dinner nur noch einen Salatkopf.

Den letzten Vormittag in Alice Springs, den des 19.3., verbrachte ich, nachdem ich verhältnismäßig früh aufgestanden und auch schon meinen Rucksack zum Greyhound Terminal gebracht hatte, eine Höhle zu suchen, in der viel über Aboriginals erzählt sein sollte. Wie wohl jeder schon gemerkt hat gilt diesen Völkern mein besonderes Interesse auf der ganzen Fahrt. Aber die Höhle war geschlossen. So besuchte ich das Kunst & Kultur Zentrum, was einige recht interessante Ausstellungen hatte. So eine Ausstellung historischer und zeitgenössischer Kunst von aboriginal Künstlern und auch Kindern aus den entfernten Wüstengebieten. Ich verbrachte dort eine ganze Weile ging dann noch einmal zu Hungry Jack's mich zu sättigen und nachdem ich dann noch eine Karte an Nicole geschrieben hatte ging es mit dem Greyhound Bus auf dem Highway 87 los - Richtung Norden, Richtung Darwin und Kakadu Nationalpark. Kurz nach Sonnenuntergang hatten wir einen kurzen Fotostop bei den Devil's Marbles - dem Murmeln des Teufels. Das sind recht berühmte große Steine, bei denen man sich durchaus vorstellen kann, das irgendwelche Teufel damit Murmelten. Gegen 10 Uhr waren wir dann in Tennant Creek, wo wir Dinnerpause hatten für 45 min und viele Passagiere wechselten von oder zu einem Anschlußbus zur Ostküste. So bekam ich einen Doppelsitz. Aber hinter mir saßen nun auch neue Gesichter und eines davon gehörte zu Simone aus Hamburg. Und während wir auf dem nun mit Nummer 1 bezeichneten Highway durch die Nacht fuhren , rückte sie auf den Sitz neben mir und wir erzählten fast die ganze Zeit. So schlief ich nicht sehr viel, hatte dafür aber nette Gesellschaft. Um ¼ nach 4 des nächsten Morgens sagten wir goodbye in Kathrine, von wo sie weiter nach Darwin und ich um 6.45 Uhr zum Kakadu Nationalpark fuhr. Aber ersteinmal hatte ich um 5 Uhr morgens eine heiße Dusche im Transitzentrum und wartete dann auf meinen Bus, in dem ich bis wir im Nationalpark um halb 9 ankamen schlief.

Mit dem großen Bus ging es dann durch den Kakadu Nationalpark. Aber der Fahrer war ganz in Ordnung, erzählte uns einiges über den Park und außerdem gab es noch ein Video "Der große Regen" über die Regenzeit im Nationalpark. Wir machten dann auch noch eine 1 stündige Tour um den Nourlangie Rock, wo es ein paar recht berühmte Felszeichnungen gibt. Um 12.30 Uhr kamen wir dann an der Gagudju Loge an. Hier hatte ich mich für die nacht angemeldet und schlief nachdem ich mein Zimmer hatte ersteinmal ein wenig. Es war unheimlich heiß und feucht und ich war nach der langen Busfahrt recht erschlagen. Aber gegen 3 fühlte ich mich dann schon wieder viel besser. So beschloß ich zum Aboriginal Kultur Zentrum zu gehen. Dort kam ich gerade vor einem Nachmittagsregen an und war der einzige Besucher. Ich nahm mir richtig viel Zeit, um alles anzusehen und zu lesen. Als das Zentrum dann geschlossen werden sollte war ich noch nicht einmal halb durch die Ausstellung, aber ich würde am nächsten Tag bestimmt noch einmal Zeit haben . . . Als ich zurück zur Loge kam stellte sich mir ein neues Problem. Weil dieses nun kein Backpacker war, gab es keine Küche sondern nur eine Gaststätte. Da kaufte ich mir also eine Suppe und beschloß das ich mal einen Tag etwas für meine schlanke Linie tun sollte. Und als ich zu Bett ging - eher früh - bemerkte ich, daß ich meinen Wecker verloren hatte. Er wird wohl bei Toddy's in Alice geblieben sein.

Ich schaffte es aber rechtzeitig aufzuwachen, um um 9 Uhr fertig zu sein für einen einstündigen Scenic Flight (Rundflug) über den Nationalpark, der auch der Grund für diesen Aufenthalt war. Ja, also dieser Flug in einem kleinen einmotorigen Leichtflugzeug mit 6 Personen war wirklich etwas besonderes. Es ist schwer zu beschreiben, wie man sich fühlt, wenn man so über die Verschiedenartigkeit einer so großartigen Landschaft hinweg fliegt. Als erstes über die Flüsse hinweg, die alle über ihre Ufer getreten waren hin zu dem Jim Jim Fall und dem Twin Fall, die wohl berühmtesten Wasserfälle Australiens. Ich glaube die Vielfältigkeit und den Wechsel der Vegetation und Farben sieht man erst aus der Höhe. Es ist einfach unbeschreiblich! Anschließend war ich noch einmal im Kultur Zentrum und setzte meine Besichtigung fort. Als ich dann zurück zur Loge kam waren die Greyhound Busse (der von Darwin nach Kathrine und der in die entgegengesetzte Richtung - mit dem ich weiter fahren wollte, die sich hier treffen und 2 h Pause machen) schon da und mit ihnen auch Simone. So sahen wir uns noch einmal wieder und saßen noch 1,5 h am Pool, bevor wir wieder in entgegengesetzte Richtungen auseinander fuhren. Mit nur einem kurzen und sehr interessanten Stop beim Zentralen Besucher Zentrum ging es nach Darwin. Dort hatte ich eine Unterkunft bei Malenkas, einem großen Globetrotter - Backpacker. Hier treffen sich Leute aus aller Herren Länder, die sich in einem einig sind, es ist Partyzeit - die ganze Nacht. Es ist nicht so wichtig, ob wir nun in Bangkok, Jakarta oder halt Darwin sind, solange es genug Alkohol und andere Drogen gibt. Und erst am späten Nachmittag kommen diese Globetrotter wieder hervor um sich für die nächste nacht fertig zu machen und wenn es einem nichts mehr gibt muß man halt weiter . . . So war dann auch die erste Frage meiner Mitbewohner, als ich ins Zimmer kam, ob ich etwas dagegen hätte, wenn sie rauchten. Ich hatte nicht und es waren ja auch sicher keine Zigaretten - her dieser süßliche schwere Rauch, der süße Träume bringt. Aber ersteinmal mußte ich etwas zu essen kaufen und Dinner haben. Im übrigen bekam ich bei der Gelegenheit auch einen neuen Wecker (für nur A$ 7, Made in China) mit einem schrecklichen Weckton, an den ich mich zwar kaum gewöhnen werde, der mich aber wohl begleiten wird bis ich wieder in Deutschland bin. Geschlafen habe ich aber trotzdem gut, wenn auch nicht lang.