Die war aber nicht übermäßig lang, da ich am nächsten Morgen - es war der 12.3.96 - schon um ¼ nach 5 aufstehen mußte. 6.15 Uhr meldete ich mich ersteinmal für die letzte nacht an. Da ich so spät ankam, war die Rezeption schon geschlossen und nur an der Tür war ein Umschlag mit meinem Zimmerschlüssel. Nun meldete ich mich also an und bekam sogar noch ein Frühstück umsonst. Um halb 7 wurde ich dann zu der 5-tägigen Safari zum Uluru abgeholt. Im einem Geländewagen für 13 Passagiere und mit einem sympathischen Fahrer und Tourguide ging es los. Aber erst einmal mußten wir noch die restlichen Teilnehmer abholen. Es waren einige aus Kanada, Mexiko und Dänemark dabei aber die Hälfte kam aus Deutschland. Wir begannen unsere 5 Tage und 1.800 km lange Safari in dem wir von Alice Springs direkt nach Westen entlang der Western Macdonell Range fuhren. Unseren ersten Stop machten wir am Standlay Chasm, einem lieblichen Tal mit einem kleinen Canyon am Ende. Nach einem kleinen Spaziergang hatten wir noch einen Tee bevor wir weiter zum Allery Creek fuhren. Dort gab es ein tolles Wasserloch, also einen nicht sehr großen aber tiefen Teich, der nie austrocknet, auch wenn der Fluß, in dessen Flußbett er liegt, schon längst nicht als Sand ist. Hier hatten wir auch genug Zeit, um uns ein wenig zu erfrischen. Nach schwimmen und relaxen ging es weiter zu Ocar Pits. Hier konnten wir wunderschön die verschiedenen Farben des Ocar sehen. Die Farbskala dieser von den Aboriginals als Farbe verwendeten Steine reicht von gelb über braun bis rot. Hier erzählte uns Michael auch etwas über das hoch komplizierte Verwandtschaftssystem der Aboriginals. Überhaupt hatte er ein immenses Wissen über die Geschichte der Aboriginals aber auch über ihre heutigen Lebensumstände. Er hatte für Jahre in Aboriginal Kommunen aber auch in einem Zentrum in Redfern (dem Aboriginal und 'Slam' - Gebiet Sydneys) gelebt und mit Kindern und Jugendlichen gearbeitet. Lunch hatten wir dann am Ormisten George nach einer kleinen ein stündigen Wanderung und einem weiteren Wasserloch auf dem Weg zurück. Nach einem kurzen Stop in Glen Helen machten wir uns auf dem Weg zu unserem Nachtquartier - 100 km auf einer Schotterpiste. Zwischendurch sahen wir noch den Krater (5 km im Durchmesser) eines immensen Meteoriten, der hier vor vielen Jahrtausenden eingeschlagen ist, und kamen durch eine Aboriginal Kommune, wo wir im Sand stecken blieben und alle schieben helfen mußten um wieder heraus zu kommen. Zum Sonnenuntergang, dem wir zwar zusahen, der aber ein wenig enttäuschend weil von Wolken verhangen war, waren wir im Palm Valley Camp. Dort schliefen wir nach einem guten Dinner direkt unter den Sternen.

Am nächsten Morgen sind wir so früh aufgestanden, daß wir schon vor Sonnenaufgang Frühstück gegessen hatten und dann zum Palm Valley gefahren sind. Nun hatten wir 2 ½ Stunden Zeit dieses Tal zu erkunden - am Anfang begleitet von Michael, der auch über die Tier- und Pflanzenwelt viel zu erzählen wußte. In der Mitte einer fast wüstenhaften Umgebung wachen hier Palmen die ein Überbleibsel von einer Zeit sind als das heutige trockene Herz des australischen Kontinents feucht und tropisch war. Als es dann um 10 Uhr schon wieder kräftig warm war, fuhren wir weiter zu Aboriginal Kommune "Hermannsburg". Wie kommt nun mitten in Australien ein aboriginal Kommune zu einem so deutsch klingenden Namen? Nun, 1877 wurde diese Siedlung als Mission der lutherischen Kirche gegründet. Die ersten Missionare kamen aus der Gegend um Hannover. Aber 1891 gaben sie auf, weil die Bedingungen für sie zu unerträglich waren. Doch 3 Jahre später von der australisch lutherischen Kirche wieder in Betrieb genommen und für die nächsten 88 Jahre geführt. Nun muß ich noch ein wenig zur Geschichte diesen Missionen in Australien einfügen. Schon früh kamen neben Sträflingen und Siedlern auch Missionare aus Europa, die nicht nur für das Seelenwohl der Weißen sondern auch der Schwarzen sorgen wollten. Sie hatten die Idee den den Wilden die europäisch - christlichen Ideale und Lebensweise zubringen. Ähnlich den Nordamerikanischen Reservaten zwang man die Aboriginals in diesen Missionen zu leben. Ohne Rücksicht auf unterschiedliche Traditionen, Gesellschaftssysteme usw. wurden sie von ihrer Tradition, ihren Geschichten getrennt und europäisch gelehrt. Nun gab es wie immer bessere und schlechtere Missionen - aber die Aboriginal hatten ja keine Wahl. In den frühen 1880-ern aber war die Mission "Hermannsburg" die zweit größte weiße Siedlung - wetteifernd mit Alice Springs - mit einer Population von 21. Die extreme Isolation ist wohl kaum vorstellbar! Heute ist die Siedlung und das Land (390.000 ha) wieder auf den Namen der traditionellen Besitzer (verschiedene aboriginal Familienclans) eingetragen. Trotzdem hat man die historische Mission zu einem Museum gemacht und erhält die alten Gebäude (das älteste von 1882). Wir hatten genügend Zeit das Museum und auch die Kunstgalerie zu besichtigen. In der Galerie gab es Werke aboriginal Künstler zu sehen, die von den Missionaren gelehrt, die Landschaft mit Wasserfarben malten. Albert Namatjira ist wohl der Berühmteste und auch erste unter ihnen. Heute muß man für ein Original von ihm so um die A$ 12.000 bezahlen und weil ich die gerade nicht dabei hatte kaufte ich nur einen schönen Druck eines seiner Werke. Nach dem Lunch ging es 200 km weiter zur Kings Creek Station, einer Kamelfarm mit Känguruhs und Campingplatz. Nach dem Dinner gingen wir früh zu 'Bett', denn am nächsten Morgen hieß es schon 20 min nach 4 aufstehen.

Nach Frühstück und zusammenpacken sind wir dann schon zum Sonnenaufgang am Kings Canyon gewesen. Nun hatten wir 2 ½ Stunden um diesen berühmten Platz zu erkunden. Beeindruckt von der bizarren Schönheit dieses Tales, auch wenn es das Ziel von täglich hunderten Touristen ist. Aber wir waren früh genug da, um nicht im absoluten Stau zu landen. Am Wasserloch, das es am Ende des Canyon gibt, waren dann doch mindestens 5 Busladungen Touristen zusammen (verschiedene Safaritouren wie auch wir, Geryhound Pioneer usw.). Nach dieser beeindruckenden Rundwanderung sind wir noch bei einer anderen aboriginal Kommune vorbei gekommen, aber es war leider keiner zu Hause, um uns herum zu führen, und dann zurück zum Camp zum Lunch. Nach dem Lunch ging es dann auf den Weg die 300 km zu Uluru. Am späten Nachmittag waren wir dann in Yulara, dem Ayers Rock Ressort am Eingang des Uluru Nationalpark, und errichteten unser Camp. Zum Sonnenuntergang waren wir dann zusammen mit hunderten Touristen am Sonnenuntergangsbeobachtungspunkt. Da das ganze Gebiet um Uluru und Kata Tjuta für die Aboriginals von spiritueller Bedeutung ist, werden die Touristen, es sind jedes Jahr mehrere Millionen, strickt gemanagt. So ist es ist verboten an der Seite der Straße zu stoppen und es sind nur wenige Parkplätze ausgewiesen. Nach einem schönen Sonnenuntergang (mit Schaumwein, das ist so Mode) hatten wir Dinner im Camp und ich ging dann noch zu einer aboriginal Tanzperformanz "Dreaming" der Gruppe Nukanya im Ressorts. Eine Gruppe junger Aboriginals führte eine sich der Elemente der traditionellen aboriginal Tänze bedienende Darbietung auf. Es war recht schön. Nur stellte ich fest, daß mir Folklore Tänze einfach nicht so viel sagen. Aber es war trotzdem lohnend. Aber ich sah auch die Probleme mit solchen versuchen die aboriginal Kultur zu präsentieren, den vieles ist einfach geheim und nur für Eingeweihte, so daß es unmöglich ist es zu zeigen. Was übrig bleibt ist dann Folklore, wie ich sie auch schon in Europa als nicht absolut mein Ding erfahren habe. Nach dieser touristischen Attraktion kam ich erst um 11 zum Schlafen, was die Nacht ein wenig Kurz werden ließ, denn sie dauerte nur bis 4.15 Uhr.