Am nächsten Tag (2.1.1996) bin ich nach dem Frühstück aus diesem recht herunter gekommenen Hotel ausgezogen und in die City gefahren. Da die Jugendherberge überfüllt war, suchte ich mir bei Rucksackers International ein Bett. Das ist eine kleine, recht nette und vor allen preiswerte Absteige und war außerdem nur für eine Nacht, denn am nächsten Abend hatte ich ja schon den Firefly nach Melbourne gebucht.

So hatte ich also 2 Tage Zeit mir Adelaide in aller Ruhe anzusehen. Adelaide wird als sehr gut organisierte Stadt gerühmt, und wirklich ich hebe noch nie eine soo quadratische Stadt gesehen. Ich bin mir sicher, die Stadtplaner waren Preußen, denn wenn man schon mal die nach preußischem Vorbild geplanten Dörfer / Kleinstädte in Mecklenburg (z.B. Ludwigslust) gesehen hat, hat eine ungefähre Vorstellung von Adelaide. Sehr breite Straßen und sehr übersichtlich. Alle Straßen im Zentrum sind parallel und alle Kreuzungen sind rechtwinklig. Aber insgesamt, ist Adelaide noch viel weniger aufregend als Melbourne. Schon am ersten Tag habe ich so ziemlich alles interessante gesehen, bin durch die eine Einkaufsstraße geschlendert und habe auch das Aboriginal Art Centre gesehen. Ich konnte wirklich kaum glauben, das mehr als eine Millionen Menschen in dieser Stadt leben sollen. Es gab kaum Verkehr auf den Straßen und von Hektik war überhaupt nichts zu spüren. So beschloß ich doch auch noch eine der Attraktionen Adelaides zu erleben, und kaufte mir eine Karte für CATS. Nun hatte ich etwas worauf ich mich diesen Abend freuen konnte und ein Problem. Ich hatte ja nur das Nötigste in meinem Rucksack und natürlich nicht geplant ins Theater zu gehen. Also suchte ich im ganzen Rucksack nach wenigstens sauberen Sachen. Aber ich hatte halt nur eine lange Jeans (natürlich schon längst dreckig), und das, wie ich dacht saubere, T-Shirt hatte auch schon einige Flecke. Mir war das ganze also recht peinlich, aber da ich mir natürlich nur den preiswertesten Platz (2. Balkon - nur gut das ich keine Höhenangst habe) geleistet hatte, ging das gerade noch. Aber war das doch wieder schön. Ich hatte CATS ja schon einmal in Hamburg gesehen (natürlich in Deutsch), aber in Englisch gefiel es mir fast noch besser. Absolut begeistert lag ich gegen Mitternacht im Bett.

Den nächsten Tag besichtigte ich noch North Adelaide, unterhielt mich mit eine alten Dame in der St. Peters Cathedral und brachte gegen 6 Uhr mein Gepäck zum Büro von Firefly. Nun hatte ich also noch 2 Stunden bis ich beim Firefly (Feuerflug) Expreßbus sein mußte. Also laßt uns ein Dinner haben. Wie wäre es mit chinesischen Essen? Also nach China Town zum Food Court (wo man recht preiswert Essen verschiedenster Nationalitäten bekommen kann). Aber seit 4 Uhr nachmittags war da schon geschlossen. Also in die Haupteinkaufsstraße. Aber da war seit 5.30 Uhr alles dicht - und nach McDonals war mir nun wirklich nicht. Also endete ich in einem Snack Restaurant und aß eine recht kümmerliche Pizza. Im Bus bekam ich der Frontsitze des oberen Decks und blieb, da die Technik versagte, von einem Arnold - Schwarzenegger - Film verschont.

Nach einer guten Nachtfahrt (auf dem Highway 8) - mit etwas Schlaf - kam ich um 7 Uhr Morgens in Melbourne an. Das war ein schönes Gefühl zu einem Platz zurück zu kommen, den man schon kannte. So machte ich mich auf den Weg zum Art Centre (Kunst Zentrum) und kaufte mir unterwegs noch ein Frühstück bei Mc. Um 7.45 Uhr wurde ich dann vom Straycat abgeholt und auf ging es zur Funky Coast (unkomplizierte Küste) - aber ersteinmal auf den Princes Highway (1) zum Lake Entrance. Dieses ist der Punkt, wo ein riesiger See ins Meer mündet. Außerdem ist es am 90 - Meilen - Strand gelegen. Ich konnte es natürlich nicht lassen dort zu baden und - oh wie peinlich, aber das passiert halt, wenn man keine Uhr hat - kam 15 min zu spät zum Bus zurück. Wir habe diesen Tag - außer immerzu auf dem Highway herum zu fahren - einen Regenwald (oder was man dort halt dafür hielt) und ein paar schöne Plätze an der Küste besucht. Außerdem habe wir noch einen Paradiesvogel aufgesammelt - also es war kein Vogel, aber ein Mädchen, das als Jongleure und Gaugler durch Australien reiste, eigentlich aus Schottland kam, und irgendwie nicht ganz von dieser Welt zu sein schien.

Nach einer nach in der Jugendherberge von Merimbula (mal wieder mit Gegrilltem), ging es am nächsten Tag weiter entlang der Küste. Ich schlief etwas während der Tour, bekam aber alle Stops (an diversen netten Orten) mit. So auch den Stop an Kiama Blow Hole (blasendes Loch), wo das Meer Wasser als Fontäne in die Luft bläst. Um 8 Uhr waren wir at Central Station, Sydney. Und ich war richtig froh wieder zu Hause zu sein. Nach 21 Tagen war ich des Reisens Müde. Ich glaube, wenn ich jemals, wie viele der Leute die ich traf, für Monate auf reisen gehen werde, muß ich das anders organisieren. Wenn man überall nicht länger als 2, 3 Tage ist, ist das echt anstrengend, und ich sehnte mich danach zu einem Ort zu kommen, den ich kannte und wußte, was ich sehen würde. Als ich dann zu Hause ankam war ich ersteinmal allein, denn Verlie würde nicht vor Sonntag aus Hong Kong, wo einer ihrer Söhne arbeitet, zurück kommen - auch das war gut so.

Das ist das Ende meiner langen, mich mit neuen Eindrücken bis zum Rand füllenden Reise.