Der Endspurt bis Weihnachten

Nun sind es weniger als 4 Wochen bis zu den Weihnachtsferien, und so langsam wird es Ernst. Das FCE Examen rück näher und näher. Ich werde wohl die nächsten Wochen noch einmal sehr intensiv arbeiten müssen! Achtung dies ist ein guter Vorsatz! Heute (20.11.95) hatte ich ersteinmal einen Test, in dem ich gar nicht soo schlecht war. Auch wenn mir beim Gedanken an das Examen immer noch etwas flau im Magen wird, es besteht kein ernstlicher Grund zur Panik - aber Panik braucht niemals einen triftige Grund.

Also diese Woche (20. - 25.11.) ist ohne weitere Schwierigkeiten vergangen. Endlich hat sich auch die Sonne mal wieder hervor getraut, nachdem es von Sonntag an fast ununterbrochen bis Donnerstag geregnet hatte, und ich zu letzt schon etwas deprimiert war. Aber zum Glück bekomme ich ja doch regelmäßig Post, und gegen nervendes Wetter gibt es ja auch noch andere Mittel: zum Beispiel kann man ja mal wieder ins Theater gehen. Also war ich am Donnerstag in The Phantom of the Opera. Nick hatte für EF einen Besuch dort organisiert, aber ich fand die Karten für A$ 55 zu teuer. Also erkundigte ich mich beim Theater, ob man auch preiswerter rein kommen kann. Und man sagte mir, dieses sei möglich. So versuchten ich und noch 2 andere unser Glück und am Donnerstagnachmittag - und wir hatten es. Obwohl die preiswerteren Plätze schon ausverkauft waren, bekamen wir Plätze, die normalerweise A$ 75 (mit Studentenermäßigung A$ 55) kosten würden, für A$ 25, weil wir so arme Studenten sind - oder so. Auf jeden Fall hatten wir großes Glück, und ich hatte dann nur noch 4 Stunden Zeit mich so richtig doll auf dieses Ereignis zu freuen. Um 7 Uhr trafen wir uns bei Mc Donald's. Ich hatte keine Zeit zu Hause zu essen, so hatte mir Verlie (meine Gastmutter) ein paar Sandwiches mitgegeben, die ich dort mit einer Tasse Tee genoß. Und um 8 Uhr begann das phantastische Spektakel. Ja, ich wußte was mich erwartet, da ich "Das Phantom der Oper" zuvor schon in Hamburg gesehen hatte, aber es war glaube ich fast noch besser, weil ich es schon kannte. Es war toll! Und wir hatten sehr gute Plätze. Wir konnten alles sehr gut sehen auch wenn wir in der letzten Reihe unter dem Balkon - fast auf gleicher Höhe mit der Bühne - saßen. Nach diesem phänomenalen Abend war nur das nach Hause kommen etwas kompliziert. Ich mußte fast 1h auf die Bahn warten (die letzte). Aber wirklich es hat sich gelohnt.

Aber diesen Donnerstag war ich nicht nur bei "The Phantom of the Opera". Ich war auch noch Blutspenden. Nachdem ich nun schon über 2 Monate hier bin, habe ich es also doch noch mal geschafft heraus zu bekommen, wo das "Rote Kreuz Bluttranzfusionszentrum" ist. Nachdem ich dieses am Mittwochnachmittag gefunden hatte - aber nicht spenden konnte, da ich nur Tee zum Lunch hatte, beschloß ich am Donnerstagmorgen zu gehen. Also bin ich am Donnerstag eine Stunde früher aufgestanden und nach einem sehr guten Frühstück Blutspenden gegangen. Mit dem seitenlangen Formular hatte ich wiedererwarten keine Probleme und alle Leute waren sehr nett. Aber wenn Du dachtest in Deutschland seien die Schwestern vorsichtig warst Du noch nicht in Australien Blutspenden. Das erste paar Gummihandschuhe wurde bei HB (Blut-) Test verbraucht und dann noch 3 oder 4 weitere. Überhaupt war das ein sehr modernes Zentrum und in den nächsten Wochen bekomme ich eine Blutspender - Chipkarte zugeschickt. Die restliche Woche war nichts wichtiges mehr los, außer das ich mir das Buch "Die Bilder von Dorian Gray" gekauft habe, das mir Christine sehr empfohlen hatte - natürlich in Englisch. Und am Sonntag war ich dann mal wieder im Gottesdienst (genaugenommen in 2). Aber als erstes war ich um 9 Uhr zur Chorprobe beim Chor der deutschen evangelisch - lutherischen Kirche. Wir begannen Weihnachtslieder zu proben, was mir richtig Spaß machte, auch wenn ich Heiligabend nicht mitsingen kann, da ich ja in Melbourne sein werde. Um 11 Uhr war dann der erste Gottesdienst - lutherisch und in Deutsch. Am Abend bin ich dann mit meiner Gastmutter und ihrer Schwerster noch zum Gottesdienst der Heilsarmee gegangen. Bei dieser in Sydney sehr starken Kirche ist auch der Abendgottesdienst immer recht gut besucht. Und es ist sehr fröhlich, auch wenn mich die Kapelle immer wieder an eine Feuerwehrkapelle erinnert. Aber die Leute dort sind wirklich nett.

Heute am 6. Dezember 1995 komme ich endlich dazu diesen Reisebericht fortzusetzen. Nun habe ich schon 2 teile meines First Certificate of English hinter mir, und nur noch der schriftliche Teil steht am 12.12. noch aus. Aber bevor ich dazu komme, noch kurz, was ich die letzten 1½ Wochen so gemacht habe - mal abgesehen das ich unheimlich viele Weihnachtsbriefe und Aerogrammes geschrieben habe.

Anfang letzter Woche (27.11. - 1.12.) war es auf einmal richtig heiß - bis zu 35°C Spitze. Aber anstatt mich am Strand verbrennen zu lassen habe ich mich im Schatten in mein Buch (»The Picture of Dorian Gray« von Oscar Wilde) vertieft, oder halt geschrieben. Na ja, und Donnerstag war ich noch beim Zahnarzt, nachdem ich ein Stück einer Füllung verloren hatte. Der hat dann auch noch prompt ein weiteren zu reparierenden Zahn gefunden, und alles in allem mußte ich A$ 147 bezahlen. Natürlich hoffe ich dieses Geld auch noch wieder zurück zu bekommen, aber wann? Wichtig ist aber ersteinmal das meine Zähne wieder in Ordnung sind! Samstag (der 2.12.) war dann wieder ein erlebnisreicher Tag. Ich bin recht zeitig aufgestanden und in die City gefahren. Ich wollte doch meine Fotos von den Blue Mountains zurückbekommen. Und dann hab ich mich auch schon mal nach einem passenden Rucksack für meine Ferien umgeschaut. Und auch gleich ein sehr gutes Angebot bekommen: ein sehr guter nicht zu großer Rucksack, der eigentlich A$ 99 kostete, weil es der letzte war für A$ 50. Einzige Bedingung ich mußte mich sofort entscheiden. Das habe ich auch getan und gekauft. Damit es sich auch lohnt habe ich eine Iso - Matte noch gleich mitgenommen. Jetzt fehlt mir nur noch ein Zelt, da das Päckchen mit dem Zelt, das meine Mutter losgeschickt hat wohl doch nicht rechtzeitig hier sein wird. Verstehe wer will, warum ein Brief nur 6 Tage und ein Päckchen 6 Wochen (beides Air Mail) braucht . . . Das war aber erst der Vormittag dieses Samstages. Nachdem ich erfolgreich viel Geld ausgegeben hatte ging ich noch zum Museum of Contemporary Art (Museum der zeitgenössischen Kunst). Das ist ein kleines aber sehr interessantes Museum nahe beim Circular Quay. Erst ging ich allein herum, und erkundete diesen Tempel der Kunst. Dann ging ich noch einmal geführt durch das Museum, was sehr interessant war. Zu Hause habe ich dann ersteinmal wieder gelesen, und nach dem Dinner hatte eine großartige Idee. Verlie erzählte mir, das im Botanischen Garten Mozart gespielt wird. Also bin ich gleich nach dem Dinner los. Aber das hatte ich nun wirklich nicht erwartet: A$ 40 Eintritt! Also bin ich nur zum Circular Quay gewandert. Dort habe ich noch ein hübsches Feuerwerk gesehen, irgendwer hatte ein 30. Jubiläum und wohl etwas zu viel Geld.