Ein Wochenende in den "Blauen Bergen"

Das Wochenende am 18. / 19. November 1995 verbrachten wir in den Blue Mountains. Um 10 vor 6 wurde ich von meinem Wecker aus dem Schlaf gerissen, damit ich noch genug Zeit hatte, um ausführlich zu frühstücken. Und um 10 Minuten nach 7 ging es dann los. Aber ersteinmal nur zum EF Haus, wo wir uns um 8 Uhr trafen. Wir, das waren so um die 27 EF Studenten, die meisten aus Frankreich, spanischsprachigen Ländern und noch einige andere. Um 9.02 Uhr fuhr dann der Zug von Central Station ab. Die Fahrt dauerte 2 Stunden. Und dann waren wir in Katoomba, einer kleinen Stadt ganz in der Nähe von der Hauptattraktion der Blue Mountains der Three Sisters (Drei Schwestern). Das sind 3 freistehende Felsen, die jeder Tourist, der etwas Zeit in der Nähe verbringt gesehen haben muß. Aber als erstes gingen wir zur Jugendherberge, wo wir übernachten sollten, um unser Gepäck abzustellen und unsere Zimmer zu beziehen. Da wir eigentlich nur 20 Leute sein sollten, mußten einige auf dem Boden schlafen. So waren in unserem 6 - Bett - Zimmer 10 Leute untergebracht. Aber das nicht solch ein großes Problem, da es nur für eine Nacht, in der wir sowieso nicht viel schlafen wollten, war. Nachdem jeder wußte in welchem Zimmer er schlafen sollte, und ich mir ersteinmal eine kurze Hose angezogen hatte, ging es los zu einer Nachmittagswanderung. Wir hatten totales Glück mit dem Wetter. Es waren viele Wolken und Regen vorhergesagt, aber es Schien die Sonne, und es war richtig schön. Als erstes sind wir zu den Three Sisters gegangen, was nur am Ortsausgang war. Dort hatten wir Lunch. Nick, er hatte das ganze organisiert, hatte Hähnchen und alles für Sandwiches gekauft. Als dann alle satt waren, ging es runter ins Tal. Es waren viele, viele Stufen und ich glaube fast 100m, die wir runter sind. Aber es war wirklich sehr schön. Das Tal erinnert - geologisch betrachtet - an den Rheingraben, d.h. es ist umgeben von einer Hochebene und die Wände fallen fast senkrecht ab. Der größte Unterschied ist, daß überall Eukalyptusbäume - und keine europäischen - wachsen. Es war mal wieder einer der Momente, wo ich es nicht ganz fassen kann, das ich wirklich und wahrhaftig in Australien bin, am anderen ende der Erde. Fast auf der Talsohle angelangt, sind wir das Tal entlang gewandert. Das war eine tolle Wanderung - na ja eigentlich war es mehr ein langer Spaziergang, da es wirklich nicht anstrengend war - aber schön. Wir kamen auch an einem Wasserfall vorbei und kamen schließlich zur steilsten Bahn der Welt. Diese Bahn geht in einem 52° Winkel nach oben. Also fast so steil wie eine Achterbahn . Oben angelangt hatten wir eine halbe Stunde Zeit bis der Bus zurück zur Jugendherberge fahren sollte. In dieser halben Stunde konnten wir beobachten, wie eine Regenfront auf zieht. Erst regnete es auf den entfernten Bergen und wir waren noch in der Sonne, aber die Wolken kamen näher und näher. Und kurz bevor der Bus kam, kam der Regen. Aber es war nicht nur ein Regen es war ein Sturm. Es regnete wie aus Eimern, so daß wir sehr froh waren, daß wir nicht mehr unterwegs waren. Und dann Hagelte es noch. Hagelkörner groß wie Erbsen. Zurück in der Jugendherberge hatten wir Dinner. Es gab Knoblauchbrot, Salat, Pasta und Pizza - dazu guten Wein. Ja das war ein sehr gutes Mal und ich war soo voll. Am Abend sind wir noch zur Disco gegangen und hatten viel Spaß. Um 3 Uhr Morgens waren wir dann zurück. Aber nicht das wir gleich schlafen konnten, obwohl ich das vor hatte - wenigstens ein paar Stunden. Aber irgendwer rannte immerzu herum, und ein Mädchen war reichlich beschwipst, und wollte allen eine gute nacht wünschen Nick noch einen Kuß geben. Der war natürlich reichlich überrascht. Man stelle sich mal vor, er schläft in einem Raum mit 9 anderen Jungs und irgendwer gibt ihm einen Kuß . . .

Um halb 7 war ich das erste mal wach. Die Sonne schien, es war keine Wolke zu sehen und es wollte wohl ein richtig toller Tag werden. Aber bis zum Frühstück - so zwischen 8 und 10 Uhr - hatte es sich das Wetter anders überlegt. Oder jemand hat ihm den Wetterbericht fürs Wochenende vorgelesen. Auf jeden Fall war es total Neblig und Nieselte. Trotzdem waren wir optimistisch und planten eine Wanderung durch einen Canyon - so richtig schön für 3 Stunden. Bis zum Mittag wird der Nebel sich schon verziehen und dann wird es schön . . . Aber als erstes mußten wir mit der Bahn etwas weiter fahren. Also hetzen wir zu 11.05 Uhr zum Bahnhof. Nur die Bahn um 11.05 Uhr fuhr nicht weiter. So konnten wir nur unsere Fahrkarten kaufen und uns eine Stunde - mittlerweile im leichten Regen - in der Stadt rumtreiben. Wir saßen in einem Café. Als wir am Ziel ankamen Regnete es richtig. Also sind wir ersteinmal in den nächsten Pub gestürzt - vielleicht hört es ja noch auf. Tat es aber nicht. Also mit der nächste Bahn zurück nach Katoomba. Aber zuvor bin ich noch - durch den regen - zu Anfang des Wanderweges gejoggt und habe 2 Fotos vom Regen gemacht. Na ja, u.U. kann man auch etwas vom Wald auf den Fotos entdecken. Zurück in der Jugendherberge hatten wir Lunch, und dann dann habe wir den nächsten Zug nach Sydney genommen. Aber auch dieser, wie der nach Katoomba, hatte 20 min Verspätung. Also wirklich, vom Warten auf Züge und Regen hatten wir genug. Zu Hause waren Antonio und ich um halb 9 - noch rechtzeitig zum Dinner. Trotz des katastrophalen 2. Tages war es ein schönes Wochenende, und ich will die Blue Mountains unbedingt noch einmal besuchen - dann aber ohne Regen.