2. Die Ankunft

Nach einigen Turbulenzen noch kurz vor Sydney, die mich an eine Achterbahn erinnerten, hatten wir einen phantastischen Anflug. Die ganze Stadt lag unter uns ausgebreitet. Da es schon fast 23 Uhr war, war es total dunkel und das Lichtermeer unter uns erinnerte mich an Weihnachten. Wir flogen am Opera House vorbei - und an den Wolkenkratzern. Nach der Landung mußten wir uns zur Paßkontrolle anstellen. Dabei erfuhren wir auch, daß die Schokolade nicht zudeklarieren war. Wir brauchten also nicht zur Zollkontrolle. Unsere Koffer kamen recht schnell, und in der Empfangshalle erwartete uns bereits Collin - ein Mitarbeiter von EF. Einige wurden von ihren Gastfamilien direkt am Flughafen in Empfang genommen, andere darunter auch ich bekamen ersteinmal einen Fahrer. Das erste was mir auffiel, als wir das Flughafengebäude verließen, war der andere Geruch der Luft. Ich kann ihn nur sehr schwer beschreiben, aber etwas Tropisch mit Eukaliptus kommt ihm wohl recht nahe.

Gegen Mitternacht war ich dann endlich bei meiner neuen Familie - d.h. es war keine Familie, sondern nur Frau Perkovic. Sie hieß mich willkommen und zeigte mir ersteinmal die notwendigsten Räume (mein Zimmer, das Bad usw.). Als nächstes rief ich in Deutschland an, um mitzuteilen, daß ich doch noch gut angekommen sei und ging schlafen. Die Nacht war aber nicht ausreichend, und als ich am nächsten Morgen von meiner Gastmutter geweckt wurde war ich - obwohl ich 9h geschlafen hatte - noch sehr müde. Jetzt lernte ich , meinen Gastbruder, der aber nicht mit mir im Zimmer schläft, kennen. Er ist ein 24-jähriger Koreaner, der irgend etwas mit Autos studiert, und sehr nett. In den nächsten Wochen werde ich auch noch einen Zimmergenossen bekommen, aber bis dahin habe ich ein Einzelzimmer. Zu dritt - mein Gastbruder, ein anderer Koreaner aus dem Nachbarhaus und ich - fuhren wir zur EF Schule. Ich gehöre zu den wenigen Glücklichen die weniger als eine ¾ h Schulweg haben. Ich muß erst durch einen Park (10 - 15 min), und dann fahre ich von Turella Station bis Circular Quay mit der S-Bahn. Von dort sind es nur noch 5 min Weg. Aber bevor wir dorthin gingen, aßen wir etwas zum Lanch bei McDonalds. In der Schule erfolgten dann die notwendigen Einstufungstests. Am späten Nachmittag gingen wir alle in einen Pub, wo ich nur einen Kaffee trank. Ich wollte ja um 19 Uhr zum Dinner zu Hause sein. Aber dann mußte ich fast eine Halbe Stunde auf die richtige Bahn warten. Nach dem Dinner, das gut aber fast salzlos war, habe ich ersteinmal meinen Koffer ausgepackt und danach meine Gastgeschenke überreichte. Das heißt alle bis auf den Wein, weil den meine Gastmutter nicht mag. Aber über den Deutschlandbildband und die viele Schokolade hat sie sich sehr gefreut. Ich ging zwar zu Bett, war aber hoffnungslos munter - kein Wunder bei der Zeitverschiebung.

Am nächsten Morgen bin ich nach einer unruhigen Nacht um 8.30 Uhr aufgestanden. An diesem Tag, der auch wieder um 10 Uhr in der EF School begann, stand eine Einführung und der Cambridge Examens Test an. Danach ging Nick, der Activity Coordinator, mit uns etwas durch das Zentrum. Nach dem Lanch bin ich zurückgefahren und habe in Earlwood - der Stadtteil in dem ich wohne - etwas Kosmetika (Shampoo, Sonnenkrem u.ä.) eingekauft. Es war nicht möglich Duschgel zu bekommen, da das in Australien absolut ungebräuchlich ist. Also habe ich mich den hiesigen Sitten angepaßt und Seife gekauft. Insgesamt war es ein teurer Spaß, da Kosmetika insgesamt recht teuer ist. Beisp.: 400 ml Nivea Body Lotion A$ 8,- (fast 9 DM) Nach dem Dinner (Spaghetti) ging ich diesmal sehr müde zu Bett. Dafür wurde ich am Morgen (Freitag) schon um Halb 6 von den Vögeln geweckt und bin um 7 Uhr dann aufgestanden. Nach dem reichlichen Frühstück (Müsli, Toasts & Tee) ging es zur Schule. Dort mußten wir A$ 300,- für die Schulbücher bezahlen und unsere SPINS (SPezial INtresstS) aussuchen. Ich habe für den ersten Monat Ökologie und Aussprache (je 2h je Woche) gewählt.

Um 12 Uhr war Picknick angesagt. Alle Studenten unseres Kurses waren zusammen. Wir saßen gemütlich im Schatten eines Baumes auf dem Rasen und hatten Zeit uns richtig kennen zu lernen. Ich saß zwischen den verschiedensten Asiaten (Indonesier, Südkoreaner und Japaner). Es hat richtig viel Spaß gemacht, und wir haben auch viele Fotos von der phantastischen Szenerie (das Opera House, der Park, die Bucht) gemacht. Am Nachmittag sind wir noch auf den City Tower gefahren. Das ist der höchste Turm in der Stadt. Von dort oben kann man die ganze Stadt über sehen, und obwohl es recht klar war konnte man nicht das Ende von Sydney erkennen. Am diesem Tag hatten wir irrsinnig viel Spaß zusammen. Zu guter letzt war ich noch mit (meinem Gastbruder) in der Stadt, da ich noch einen Rucksack brauchte, den habe ich dann auch bekommen. Einen richtig schönen Stoffrucksack für nur A$ 10,-. Am Abend haben wir alle zusammen gekocht, und nach dem Essen habe ich noch Fotos von zu Hause gezeigt. An diesem Abend war ich sehr müde und bin recht zeitig zu Bett gegangen.